Wie gehst du mit deinen chronischen Schmerzen, oder mit deinem chronischen Unwohlsein um? Das was du im Endeffekt tun musst hat leider nichts mit dem zu tun was wir als Kinder gelernt haben. Wenn du dieses Lernmuster nicht verlässt, dann wirst du vermutlich deine Schmerzen sogar noch verstärken. Doch was meine ich damit?

Die allgemeine Meinung

Als Kind wird uns schon früh beigebracht, wie man mit Schmerzen und Unwohlsein um zu gehen hat. Klar, das weiß doch jeder: Wenn es dir nicht gut geht, dann gehörst du ins Bett und musst dich schonen. Wenn du nun chronisch Krank bist, dann schlägt dir diese Einstellung ein ziemliches Schnippchen. Als es mir die ersten Monate schlecht ging, bin ich in genau die selbe Falle getappt. Ich war schön artig und hab mich geschont. Wochenlang auf der Couch, habe ich darauf gewartet das es mir besser geht. Das einzige, das ich damit erreicht habe, war ein zusätzlicher Abbau meiner allgemeinen Leistungsfähigkeit. Du musst nämlich dringend unterscheiden, zwischen chronischem Schmerz und akutem Schmerz.

Der aktue Schmerz

Beim akuten Schmerz, ist der Schmerz ein Warnsignal für ein dringendes akutes Problem in deinem Körper. Er lässt sich wie folgt umschreiben:

  • der Schmerz hat eine klare Ursache ( Knochenbruch, Zahnschmerzen, etc.)
  • die Schmerzen sind zeitlich und lokal im Körper begrenzt
  • Schmerzen haben hier eine Alarmfunktion, um Gewebsschädigungen zu vermeiden
  • die Intensität der Schmerzen ist abhängig von der Reizintensität
  • sobald die Ursache beseitigt und ausgeheilt ist, vergeht der Schmerz in der Regel von selbst

Bei akutem Schmerz braucht die betroffene Region in der Tat Schonung und Ruhe, um dem Körper genügend Zeit und Energie zum Heilen zu geben.

Der chronische Schmerz

Beim chronischen Schmerz sieht die Sache da leider ein bisschen anders aus. Wenn ein Schmerz mindestens 3 Monate anhält, spricht man von chronischem Schmerz. Weiterhin sollten folgende Kriterien vorhanden sein. Chronische Schmerzen:

  • sind oft nicht eindeutig Lokalisierbar
  • sind immer wiederkehrend oder lang anhaltend
  • können viele, bzw. ungeklärte Ursachen haben.

Akut oder chronisch- ein großer Unterschied in der Behandlung

Nachdem du jetzt eine Übersicht hast, wie die Schmerzarten sich unterscheiden, kannst du sicher besser einordnen, in welche Kategorie dein Schmerz gehört. Da du auf meiner Seite gelandet bist, gehörst du vermutlich zur zweiten Gruppe- Menschen mit einer Chronischen Erkrankung. Doch was solltest du nun genau ändern? Was passiert wenn du dich bei chronischen Schmerzen ebenso schonst wie bei akutem Schmerz?

Wie schon gesagt, wenn du akute Schmerzen hast, benötigst du die Zeit der Schonung um Heilung zu erreichen. Wenn du bei chronischen Schmerzen nur schonst, erreichst du auf Dauer das Gegenteil. Mit jeder längerfristigen Schonung geht auch immer ein Muskulaturabbau einher. Vor allem wenn deine Schmerzen schon seit Wochen, Monaten und Jahren anhalten.

Wenn du über längere Zeit deine Bewegung einschränkst, dann hat das zur Folge das deine Muskeln es deutlich schwerer haben ihre Arbeit zu machen. Das verursacht neue Schmerzen und macht dir den normalen Alltag noch schwerer als er mit deinen chronischen Schmerzen eh schon ist.

Ganz sicher- ein Drahtseilakt.

Ja ich weiß, du fühlst dich oft schwach durch die Schmerzen und hast den Eindruck dich nicht weiter Bewegen zu können. Du sehnst dich danach das die Schmerzen endlich aufhören. Du willst ins Bett und Schlafen, damit du die Schmerzen wenigstens eine gewisse Zeit nicht mehr spüren musst. Meistens fühlst du dich als Fibromyalgiepatient eh viel zu müde um noch groß was an zu packen. Oder zumindest willst du dich nicht weiter bewegen, weil du keine Schmerzen mehr ertragen kannst. Weil du nicht weißt, wie du das weiter aushalten sollst. Und nein, ich weiß das du nicht alles machen kannst was und wie es ein gesunder Mensch tut. Dennoch musst du in Bewegung bleiben! Oder langsam wieder in Bewegung kommen. Das Schonen verstärkt deine Schmerzen nur auf Dauer noch. Ich weiß das ich da ganz schön viel von dir Verlange. Ich weiß es, weil es mir selbst so ging und geht. In Bewegung kommen obwohl man Schmerzen hat. Jeden Tag aufs Neue. Keine leichte Aufgabe!!! Aber du musst, wenn du trotz deiner Erkrankung das Beste aus deinem Leben machen willst.

Langsam aber sicher wieder in Bewegung kommen.

Jetzt losstürzen? Sich die Sportschuhe schnappen und ein extrem Workout durchziehen? Davon ab das dies für dich vermutlich ebenso schädlich wäre und du am nächsten Tag (oder in den nächsten Tagen ) zu überhaupt nichts mehr in der Lage wärst, eventuell noch nicht mal machbar für dich. Wie weit du in der Abwärtsspirale schon nach unten gerauscht bist, das musst du selbst beurteilen. Wichtig ist das du beginnst die Spirale wieder in die andere Richtung zu drehen. Dafür brauchst du Zeit, Körperwahrnehmung, Fingerspitzengefühl und es kann sein das der ein oder andere Rückschlag nicht ausbleibt. Denn du musst auch eine zu schnelle Steigerung vermeiden, sonst wirst du das Training mit den Schmerzen nicht aus- und durchhalten. Doch ich kann dir versprechen, das wenn du dich auf diese Reise machst, langsam aber sicher wieder Bewegung (trotz Schmerzen) in dein Leben zu integrieren, das du dann auch deinen Alltag wieder leistungsfähiger erleben kannst. Das du in Bewegung kommst und bleibst ist so wichtig!.

Ernährung und Meditation

Neben der Bewegung sind auch diese beiden Bausteine so wichtig für dich. Versorge deinen Körper optimal und lasse nicht zu das schlechte Nahrungsmittel deinen Körper zusätzlich belasten. Gerade was zusätzliche Beschwerden wie Müdigkeit und Verdauungsschwierigkeiten angehen, solltest du es deinem Körper nicht schwerer machen als nötig und eine gute Ernährung gibt dir die Garantie, das dein Körper zumindest den besten Treibstoff bekommt.

Du solltest auch mit dem meditieren beginnen.Meditation ist hier nicht mit dem “schonen” auf der Couch gleich zu setzen. Gezielte Meditation ist zeitlich begrenzt und besitzt eine ganz andere Qualität. Du meditierst ja nicht den ganzen Tag 😉 Es ist bei durch die Schmerzen verkrampfen Muskeln ein wahnsinniger Vorteil wenn du sie zumindest einmal am Tag bewusst entspannst. Meditation bringt dir auch noch weitere Vorteile. Welche das sind, kannst du hier lesen.

Die richtige Einstellung und Motivation

Ist deine Einstellung aktuell die Richtige? Oder hast du den Mut schon aufgegeben? Weißt du nicht wie du dich mit diesen Schmerzen Motivieren sollst, trotzdem in Bewegung zu kommen. Scheint dir die Beobachtung bis wohin du mit Schmerzen gehen kannst und ab wann du deine Schmerzen durch Bewegung noch verschlimmerst fast unmöglich, weil dir deine Schmerzen schlicht unberechenbar erscheinen? Das kann ich gut verstehen. An dieser Situation kannst du schier verzweifeln- wenn du es zulässt!!!

Es ist unbedingt notwendig das du die Richtige Einstellung bekommst und auch immer wieder die Motivation findest jeden Tag weiter zu machen. Nicht um irgendwann keine Schmerzen mehr zu haben, sondern mit deinen Schmerzen ein gutes, lebendiges Leben zu führen, das sich auch gut aushalten lässt. Vielleicht nicht das was du dir gewünscht hast, glaube mir, ich auch nicht. Aber das beste was du bekommen kannst. Deswegen, gib nicht auf und mache das beste aus deinem Leben, Hand in Hand mit deinen Schmerzen.