Gerade fällt es mir sehr schwer einen Anfang zu finden. Ich weiß genau was ich dir sagen will, bin mir aber ziemlich sicher das du mich nur verstehen wirst, wenn du das schon kennst. Es geht darum wie es ist, wenn du zusehen musst wie dein Körper immer mehr abbaut.

Wo ist deine Leistungsfähigkeit hin?

Du bist krank und ich glaube, es ist dabei Zweitrangig um welche Krankheit es sich handelt. Nach einiger Zeit ist klar, dies ist keine Kurze Sache, sondern wird dir erhalten bleiben. Du schaust auf das was du erreichen wolltest im Leben, auf deine Ziele und Träume und fragst dich, wie es jetzt weiter gehen wird. Vermutlich denkst du darüber nach was davon sich jetzt noch umsetzen lässt. Du spürst diese Wahnsinnige Verzweiflung als dir klar wird, das du alleine heute dies und das nicht mehr machen konntest. Dinge des normalen Alltags,…. deine Ziele und Träume, ganz weit weg! Aktuell wärst du froh du könntest gerade stehen, einen normalen Tag “durchhalten”. Und du fragst dich, wo du nur hingekommen bist. Du siehst deinen Zustand und kannst das alles nicht glauben. Wo ist deine Leistungsfähigkeit hin? Es vergeht noch mehr Zeit und du kämpfst, läufst von einem Arzt zum anderen. Statt besser wird es immer schlimmer. Du fragst dich, wo das noch enden soll. Es tut so weh, zuzusehen, wie der körperliche Abbau immer mehr voran schreitet.

Wie konnte es soweit kommen?

Klar, deine Erkrankung ist jetzt erst einmal da. Und macht dir das Leben schwer. Ständig denkst du daran was du einmal konntest und vergleichst das auch munter. Gleichzeitig gerätst du in eine Abwärtsspirale aus Schmerzen, Verspannung, verminderter Bewegung und das ganze wieder von vorne. Und jetzt bist du in Trauer! Nein, keine Depression (ausser natürlich das ist deine eigentliche Grunderkrankung 🙂 ), du stellst dich auch nicht an, oder bist halt einfach zart besaitet. Ja, ich weiß, dein Umfeld sieht das anders. Ich bin der Meinung das du sehr wohl Trauern darfst, um deine Träume, um deinen Körper der täglich diese Schmerzen mit sich trägt, um deine Leistungsfähigkeit, um deine GESUNDHEIT. Leider machen diese Gedanken, auch wenn sie aus meiner Sicht normal sind, es deinem Körper nicht leichter. Sie verstärken deine Scherzen und Symptome. Wenn du diesen Kreislauf, körperlich so wie geistig, nicht durchbrechen kannst, dann wird dein körperlicher Abbau unweigerlich voran gehen.

Was ist zu tun?

Ich weiß, du bist schier Fassungslos, wenn du deinen aktuellen Gesundheitszustand ansiehst. Dieser Artikel ist für mich auch nicht leicht, denn selbst mir brennen noch die Tränen hinter den Augen, wenn ich mich frage, was ich alles hätte erreichen können, wenn ich gesund geblieben wäre. Und noch mehr, wenn ich mich zurück erinnere, an die Zeit, in der ich meinen körperlich tiefsten Punkt hatte. Die Gedanken der Hoffnungslosigkeit, der Ohnmacht…. doch all diese Gedanken bringen dich nicht einen Meter weiter. Im Gegenteil, du musst ganz schnell raus aus diesen Gedanken von hätte, wäre, wenn. Bring deinen Körper in Schwung und komm in Bewegung. Nutze Körpereigene Ressourcen um Glücksbotenstoffe zu provozieren und auszuschütten. Drehe die Spirale in die andere Richtung. Dann wirst du bei einer chronischen Erkrankung, nicht weiter zusehen müssen wie sich dein körperlicher Zustand verschlechtert. Dann kannst du langsam, langsam, aber sicher wieder sehen wie sich alles wieder zum besseren wendet.

Körperlicher Abbau stoppen- harte Arbeit

Ich weiß genau das das was ich hier von dir möchte, viel verlangt ist. Vielleicht sagst du auch, die hat leicht reden. Nein, hab ich nicht. Ich war schon dort. Das einzige was ich möchte ist, das es DIR wieder besser geht. Körperlich und Seelisch. Vor vielen Jahren sagte meine überaus geschätzte Krankengymnastin folgendes zu mir:

“Ach ja, Fibromyalgie Patienten, die arbeiten ein ganzes Leben dafür, das es Ihnen nicht noch schlechter geht. “

Dieser Satz hat mich damals völlig schockiert. Was für eine Aussicht 🙁 Mir ging es damals so schlecht. Mit Anfang zwanzig. Das sollte es nun gewesen sein? Daran arbeiten, damit es nicht noch schlechter werden sollte? Zwei Jahre davor war ich noch ein gesunder, vor Energie strotzender Mensch. An diesem Tag hatte ich es kaum zur KG geschafft.

Sie hatte unrecht!

Weitere zwei Jahre später war ich der festen Meinung das ich in ein paar Jahren im Rollstuhl sitzen würde. Der körperliche Abbau Schritt unweigerlich voran. Für mich kam die Wende nach sieben Jahren Abbau. Ich hatte einiges gelernt, stand mir bis dahin aber Gedanklich noch im Weg. Teilweise wurden die Inhalte die ich an dieser Stelle schon kannte auch einfach schlecht an mich weiter gegeben so das eine richtige Umsetzung auch deshalb nicht möglich war. Es war sicherlich ein Kraftakt das Blatt zu wenden. Heute weiß ich, das nicht nur der körperliche Abbau zu stoppen ist, was ja an sich schon toll wäre. Sondern auch ein Aufbau wieder möglich ist. Keine einfache Sache! Aber möglich, auch für dich!

Dreh das Rad in die andere Richtung!

Warum ich mich entschlossen habe diesen Artikel zu schreiben ist folgender. Nur jemand der diese Verzweiflung kennt in der du dich vielleicht gerade befindest, kann nachvollziehen wie es dir geht. Ich möchte dir Mut machen, an dieser Stelle. Ich will das du nicht den Kopf in den Sand steckst und alles als gegeben hinnimmst. Lass dir gesagt sein, das es auch wieder anders geht. Das auch du es schaffen kannst die Richtung zu ändern. Vom körperlichen Abbau weg, zum wieder mehr Leistungsfähigkeit hin. Schieb deine Verzweiflung bei Seite. Sie hilft dir nicht. Du sollst sie nicht unterdrücken, nein, wie gesagt, es ist völlig normal zu trauern. Du hast ja schließlich auch etwas wichtiges in deinem Leben verloren. Diese Phasen kommen auch immer mal wieder.

Nimm sie wahr! Wenn es ganz schlimm ist, dann setze dich eben auch hin und weine, weine um all das was hätte sein können und wegen all dem was du dir so nicht gewünscht hast. Aber dann, wenn du deinen Gefühlen den Raum gegeben hast, mache dir wieder klar, das sie dir auf Dauer nicht helfen. Dann stehst du auf, und machst weiter und kämpfst für dein besseres Leben. Glaube daran, das du den Abbau stoppen und wieder ein gutes Leben führen kannst. Ich bin mir sicher, du schaffst das.

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