Krafttraining- da denkt jeder gleich an muskelbepackte Bodybuilder oder an die “wie nehme ich am besten ab” Tipps. Doch gerade du, auch wenn du weder den nächsten Bodybuilder Kontest gewinnen willst noch extrem viel abzunehmen hast, solltest du auf jeden Fall für deine Muskulatur sorgen. Warum Krafttraining bei Fibromyalgie so wichtig ist, das erfährst du in diesem Artikel!

Ein schwerer Alltag

Als chronisch Kranker Mensch, ist dein Alltag im wahrsten Sinne des Wortes schwer genug. Bei chronischen Schmerzen fällt es dir oft schwer die Kraft aufzubringen dich zu bewegen und dich auch nur gerade zu halten. Durch die Schonung, wegen der Schmerzen hat oft schon ein, auf Anhieb nicht erkennbarer, Muskulaturabbau begonnen. Wenn deine Muskeln nicht oder nur unzureichend ausgebildet sind, dann haben die verbleibenden Muskeln die komplette Arbeit zu machen. Diese sind von der Arbeit deutlich schneller Überlastet und du wirst schneller müde. Die Muskeln verkrampfen, wenn du dennoch die Kraft abrufen willst und verursachen so neue Schmerzen. Es gibt einen Teufelskreis nach unten, den du nur gezielt angehen kannst. Übrigens, auch jeder gesunde Mensch täte gut daran, regelmässig  Kraftübungen zu machen.

Gezielte Übungen für ein gutes Gleichgewicht

Und das gleich im Mehrfachen Sinne. Wenn du gesund bist, meinst du vielleicht, das du keine Kraftübungen benötigst. Vielleicht denkst du sogar wie ich früher. Ich war der Meinung, das ich mich auf der Arbeit und im Alltag ausreichend bewege und deshalb keine Kräftigung mehr benötige. Oder überhaupt Sport 😉 Dabei bewegen sich die meisten Menschen einseitig. Ich werde dir dazu ein Beispiel geben: Eine Altenpflegerin im Altenheim, ein Beruf vor dem ich persönlich sehr viel Respekt habe. Jeder wird mir zustimmen, wenn ich sage, das diese Damen einen wirklich harten Job machen. Sie heben schwer, um die Patienten zu waschen, sind oft die ganze Schicht auf den Beinen und legen dabei sicher einige Kilometer zurück. Ich kann mir gut vorstellen das man nach so einer Schicht den Eindruck hat, man hätte sich sicherlich genug bewegt. Dennoch ist dies eine der Gruppen, die am häufigsten mit Rückenschmerzen zu tun hat. Das lässt sich in den Griff bekommen, durch gezielte Rückenkräftigungsübungen. Denn der Rücken hält trotz der vielen Bewegung im Dienst den Belastungen nicht stand. Es werden auch immer nur die selben Partien beansprucht. Die anderen Muskelgruppen machen dann oft zusätzliche Schwierigkeiten. Der Körper ist nicht mehr im Gleichgewicht.

Weitere Schäden, durch Schonhaltung

Zu meiner Fibromyalgie habe ich ein paar Jahre später eine üble Diagnose für meine Knie erhalten. Beginnende Artrose in beiden Knien. Wenn es nach dem Orthopäden gegangen wäre, hätte ich von da an jedes halbe Jahr Cortison Spritzen bekommen. Die Prognose war ziemlich niederschmetternd. Im Endeffekt kam dieses Problem nur Zustande, weil ich durch die Firbomyalgie und die dazu passende Schonung in den ersten Jahren so viel Muskulatur verloren hatte, das meine von Haus aus eher lockeren Bänder dem Gelenk keine Stabilität mehr bieten konnten. Die Knochen rieben munter aneinander und schon hatten wir das Dilemma. Als ich wieder begann regelmässig zu gehen und damit auch ein Teil der Muskulatur in den Beinen wieder zurück kam, konnte ich beobachten, das die Artrose in den Knien fast zum Stillstand kam. Egal wo deine Probleme liegen, eine Schonhaltung macht das Problem oft noch schlimmer oder ist gar erst der Auslöser.

Kräftigungsübungen stärken deinen gesamten Körper

Die Muskulatur in unserem Körper hat nicht nur die Aufgabe unseren Körper zu bewegen, sondern auch ihn Stabil zu halten. Kräftigungsübungen stärken somit die Haltung deines ganzen Körpers. Muskeln und Sehnen so wie Bänder können optimal zusammen spielen um deinen Körper optimal zu bewegen und zu halten. Schmerzen werden verringert, egal ob von Instabilen Gelenken oder überlasteten Muskelgruppen ausgelöst. Auch wenn du noch keine Schmerzen hast, sicher etwas, das du im Auge behalten solltest, denn sind die Schmerzen einmal da, dann ist es deutlich Schwieriger alles wieder ins Lot zu bringen.

Ich weiß, das Kräftigung bei schon vorhanden Schmerzen ungefähr das letzte ist, an was du denkst. Denn es schmerzt eben jede Bewegung. Dennoch ist sie unerlässlich, wenn du deine Schmerzen in den Griff bekommen und einer weiteren Verschlechterung Vorbeugen willst.

Wie willst du beginnen.

Wenn du jetzt gesehen hast, das du an dieser Stelle unbedingt etwas tun musst, dann fragst du dich vielleicht wie und wo du anfangen sollst. Wenn du von deinem Arzt ein Verbot hast, das ein oder andere Gelenk zu bewegen, dann halte dich bitte daran, frage Ihn aber unbedingt, ab wann und wie du wieder mit dem Muskulaturaufbau in an dieser Stelle beginnen kannst. Vermutlich wird er dich auch an einen Krankengymnast überweisen, der dir dann die richtigen Übungen zeigen wird um wieder vorsichtig zu beginnen.

Wenn du dich, wie die meisten von uns, uneingeschränkt bewegen darfst, dann beginne langsam. Das ist wichtig, damit du dich mit dem Programm nicht überforderst. Unnötige Schmerzen brauchen wir nicht, ausserdem verlierst du beim nächsten mal vielleicht den Kampf mit deinem Schweinehund, wenn du beim ersten Mal zu hart ins Training einsteigst.Außerdem wollen wir dringend vermeiden das du dich nach einer Sporteinheit tagelang nicht mehr richtig bewegen kannst weil dir dein Fibrokörper gleich das Stoppschild hin hält. Such dir ein gutes Programm, das alle Muskelgruppen trainiert und übe 2-3 mal in der Woche. 30 Minuten reichen da schon aus. Wie gesagt, es geht in diesem Fall nicht um den Wahnsinnig muskelbepackten Body, sondern um einen gesunden ausgeglichenen Körper.

Bleib dran!

Ausdauertraining, hat übrigens andere Effekte auf deinen Körper und ersetzt das Krafttraining nicht. Die meisten Ausdauersportler machen deshalb auch zusätzliches Krafttraining, weil Ihr Körper sie sonst irgendwann nicht mehr trägt. Bei Läufern sind es meist nicht die Beine, die es schwierig machen das Ziel zu erreichen, sondern die Rumpfmuskulatur, die der Belastung nicht stand hält. Du brauchst beides um einen fitten Körper, trotz Krankheit zu bekommen. Also ran an die Kraftübungen.

Jetzt weißt du, warum Krafttraining so wichtig für deinen Körper ist. Jetzt musst du nur noch dran bleiben. Regelmässigkeit ist hier das aller wichtigste. Auch wenn es nicht gerade deine Lieblingsbeschäftigung ist, mach dir immer wieder bewusst, wie wichtig es für dich und deinen Körper ist.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinen Übungen und einen stabilen Körper.

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