Vor kurzem habe ich dich gefragt ob du in einer verhängnisvollen Beziehung zu deinen Fibromyalgie Schmerzen bist. Es ging in dem Artikel darum, das man dem Schmerz nicht so viel Raum geben soll, weil man dadurch seine Schmerzen im Endeffekt verstärkt. Hier kannst du ihn noch mal nachlesen. Da diese Geschichte schwer zu erklären und zu greifen ist, ist mir ein guter Vergleich eingefallen, der vor allem für die Hundehalter unter euch interessant sein dürfte.

Stell dir vor ein Hund zieht bei dir ein!

Du hast Ihn nicht gewollt, wirklich nicht, doch nun ist er eben mal da und es gibt keine Chance ihn wieder abzugeben. Wir nennen den Hund nun mal passender weise Fibro :-). Du hast jetzt mehrere Möglichkeiten mit ihm um zu gehen.

Szenario 1 (alles dreht sich nur noch um Fibro)

Dein ganzes leben dreht sich nur noch um Fibro! Jeden Morgen schaust du als erstes wo er steckt, wie er heute aussieht, und was er in der Nacht so getan hat. Er lag bei dir im Bett, hat sich ständig hin und her gedreht und dir den Platz zum schlafen genommen. Über den Tag verfolgst du jeden Schritt und Tritt den Fibro tut. Du schenkst ihm viel Aufmerksamkeit und er kommt auch andauernd und fordert sich diese Aufmerksamkeit ein. Ständig erszählst du jedem alles möglich, was Fibro tut oder macht und ärgerst dich das das niemand versteht. Wie sollten sie auch, sie haben keinen ungebetenen Hundegast Zuhause.  Wenn er einmal schief kuckt stehst du direkt beim Tierarzt, lässt dort viel Zeit und Geld und dabei ist Fibro eben nur wie er ist. Wenn du irgend etwas tust schaust du penibel ob jeder Reaktion von Fibro. Obwohl du Ihn nicht magst, beherrscht er deine Gedanken und deine Welt. Er ist zu deinem Lebenmittelpunkt geworden und es gibt nichts mehr anderes.

Szenario 2 (du bekämpfst den ungebetenen Gast)

Du wolltest ihn nicht, du versuchst ihn zu vertreiben. Du schlägst und trittst nach Ihm. Versucht ihn gänzlich zu ignorieren und gibst ihm weder Futter noch trinken. Es gibt keine Ecke wo er sich hinlegen kann. Das Verhältnis von dir und Fibro ist einen Katastrophe. Fibro knurrt dich ständig an. Er macht dir ins Haus, weil du nicht mit ihm nach draußen gehst und du musst das dann natürlich aufputzen. Er stiehlt dir das essen denn du fütterst ihn nicht. Und er zerbeißt dir alle Möbel und richtet damit wahnsinnigen Schaden an, weil du gar nicht nach im schaust. Er beißt nach dir und ist trotzdem da! Er kann nicht gehen. Auch nicht wenn du Ihn ignorierst, Giftköder auslegst und ihn noch so schlecht behandelst. Er braucht deine Aufmerksamkeit weil er bei dir überleben muss. Auch für ihn ist es nicht möglich zu gehen und kein Gift der Welt wird ihn töten. Er traut dir nicht mehr und macht dir das Leben schwer. Du hast Angst weil du nicht weißt wann Fibro das nächste Mal zuschlägt, was er wieder ausheckt und wo er dich das nächste Mal trifft.  Auch so funktioniert das Zusammenleben mit deinem Fibro- Schmerz nicht.

Szenario 3 (genau so viel Aufmerksamkeit für Fibro wie nötig)

Ihr seid ein unfreiwilliges Team, also macht ihr das beste daraus. Du machst dich Schlau wie man Fibro am besten behandelt und gibst ihm was er braucht: regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft, ausreichend gutes Futter, Wasser, gezielte begrenzte Aufmerksamkeit und ein warmes Plätzchen im Haus wo er sich zurückziehen kann. Du kennst ihn gut und weißt welche Eigenarten er hat und was nicht zu Ihm gehört. Zum Tierarzt gehst du mit ihm dann wenn du etwas neues an ihm feststellst oder zu Kontrolluntersuchungen.  Jetzt weißt du, das du Fibro gut versorgst und kannst dich dann gedanklich auch anderen Dingen widmen. Schicke Fibo auf sein Deckchen! Du weißt das er dort ist, wo er sich aufhält und was er gerade macht.

Du bist dir darüber bewusst doch du hast noch ein anderes Leben. Natürlich siehst du ihn auch mal durchs Haus schleichen, und registrierst wenn er seinen Platz wechselt oder er jetzt bald wieder mehr Aufmerksamkeit braucht. Sicher kommt er auch mal vorbei und stupst dich an. Du kannst dann kurz in dich gehen und Entscheiden: braucht Fibro jetzt wirklich was? Oder versucht er dich nur übermäßig für dich zu Gewinnen? Im Ersten Fall gibst du ihm das was er jetzt braucht, im zweiten Fall streichelst du ihm kurz das Köpfchen und schickst ihn auf sein Deckchen zurück.

Welche der drei Möglichkeiten wählst du?

Sicher wird das Leben mit Fibro nicht so sein wie du es dir vorgestellt hast. Du musst dich um Ihn kümmern, jeden Tag, ob du Lust hast oder nicht. Er wird manchmal Aufmerksamkeit von dir wollen wenn es dir gerade nicht passt. Du hast jedoch die Wahl, ob du ihn mit Aufmerksamkeit überhäufst und er zu deinem Lebensmittelpunkt wird. Ob du ihn schlecht behandelst und du dann einen wütenden, bissigen Hund zuhause hast, oder ob du ihn kennenlernen möchtest, du ihn gut versorgst und du deshalb auch ein gutes Leben mit Fibro führen kannst. Es ist deine Wahl!