Es begegnet mir immer wieder: die Aussage von Ärzten oder Therapeuten, das Fibromyalgie eine psychische Erkrankung sei. Auch in diversen Foren ploppt das Thema immer wieder auf. Viele stellen sich die Frage, ob ein Trauma in der Vergangenheit der Grund für ihre Fibromyalgie ist. Durch diverse Mutmaßungen, auch von Fachpersonal, wird diese Vermutung noch unterstützt. Doch ist Fibromyalgie eine psychische Erkrankung?

Eine weit verbreitete Meinung.

Gehörst du auch zu jenen welche die zweifelhafte Erfahrung machen durften, das sie beim Arzt oder Therapeuten mit den Worten abgekanzelt wurden: “Fibromyalgie gibt es nicht.”, oder “Das ist ja alles nur psychisch.” Wenn man so etwas zu hören bekommt, fühlt man sich einfach nur Bescheiden. Der Körper schmerzt und man hat den Eindruck das man es vor Müdigkeit kaum noch bis nach Hause schafft und dann so ein Spruch! Leider ist diese Behandlung von Fibromyalgiepatienten keine Einzelfall.

Auf der Suchen nach einer Lösung zieht so mancher dann, auch die Möglichkeit in Betracht das seine Beschwerden eine psychische Begründung haben. Und wie könnte es anders sein, die meisten finden auch irgendeine Begebenheit in der Vergangenheit von der man sich wünschte sie besser nicht erlebt zu haben. Haben wir nicht alle, bei genauem Suchen die ein oder andere belastende Situation erlebt? Doch ist das der Auslöser oder gar der Grund für die Beschwerden und Fibromyalgie damit eine psychische Erkrankung?

Wie kommen studierte Menschen zu solchen Aussagen?

Ich verurteile einen solchen Umgang mit Menschen die unter Schmerzen und weiteren Symptomen leiden aufs schärfste! Für manche Ärzte ist dies eine schnelle, oberflächliche Lösung, einem Problem das sie nicht beheben können und für das es keine Erklärung gibt, zu begegnen. Noch dazu wird auch heute noch in verschiedenen medizinischen Publikationen immer noch die Fibromyalgie als Psychische oder Psychosomatische Erkrankung dargestellt. Es gibt keine Blutwerte oder Untersuchungen, die Eindeutig eine körperliche Ursache beweisen würden. Das macht die Sache verdammt schwierig, denn ein Fehler in der “Hardware” ist nach aktuellem Stand der Forschung nicht eindeutig belegbar.

Das gar keine körperlichen Veränderungen gefunden wurden ist ist übrigens Falsch. Es gibt sehr wohl Auffälligkeiten, z.B. eine Erhöhung der Substanz P oder der Erniedrigung von Serotonin. Allerdings sind das alles keine Handfesten beweise dafür, das die Beschwerden von körperlicher Seite ausgelöst werden. Es gibt z.B. auch einen geringeren Serotoninspiegel bei Patienten mit Depressionen. Wenn es Körperlich nichts greifbares zu finden ist, dann kann es ja eigentlich nur noch ein psychisches oder psychosomatisches Problem sein. Oder nicht?

Ist Fibromyalgie eine psychische Erkrankung?

Auf der Seite des Verband freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e.V. hat auf seiner Website dazu ein eindeutiges Statement abgegeben: “Fibromyalgie ist keine eingebildete Krankheit. Durch das unklare Krankheitsbild werden die Patienten für extrem überempfindlich gehalten. Die korrekt diagnostizierte Fibromyalgie ist nicht mit einer psychischen Erkrankung zu verwechseln, geschweige denn, dass man sie als somatoform, psychosomatisch, hysterisch oder hypochondrisch klassifizieren darf. Das Leiden des schmerzgeplagten Menschen ist nicht zu verachten oder gar ungläubig zu belächeln.”

Doch wie kommt es zu so unterschiedlicher Einschätzung von Fachpersonal?

Zumal es ja auch Psychiater und Psychologen gibt die Fibromyalgie in Ihrem Fachgebiet sehen. Ganz einfach: Man weiß nichts! Es gibt weder eindeutige Beweise dafür das Fibromyalgie eine psychische Erkrankung ist noch gibt es einen eindeutigen Beleg dafür das es eine körperliche Ursache hat. Jeder der dir etwas anderes sagt, egal ob Arzt, Therapeut, deine Schwester, dein Nachbar oder wer auch immer…..hat keine Grundlage um dir mit Gewissheit diese Aussage um die Ohren zu hauen.Vielleicht wurden die körperliche Schwachstelle bei den Fibromyalgie Patieneten auch einfach noch nicht gefunden. Also lass ich nicht verunsichern, wenn man dir unterstellen will, das du dir alles nur einbildest oder dir ein Problem einreden will das du nicht hast. Es kann also jeder aktuell glauben was er will. Du, so wie auch diverse Ärzte. Leider nehmen das eben auch viele Menschen zum Anlass Fibromyalgie Patienten sehr unfreundlich zu behandeln.

Was heißt das jetzt für Dich?

Ich empfehle dir bei deinem Fibromyalgie Behandlungskonzept nach allen Richtungen zu schauen. Die Wechselwirkungen von Psychischen Belastungen und nicht bearbeiteten Traumen auf das körperliche Befinden sind in vielen Studien deutlich belegt. Da wir nicht wirklich an der Wurzel anpacken können und eben einen psychische Beteiligung nicht komplett ausschließen können, solltest du auch mal nach deiner Psychischen Gesundheit sehen und eventuelle Probleme, aus dieser Richtung, auch definitiv angehen. Doch bitte, wenn du bei dir auch mit kompetenter Hilfe nichts finden kannst oder alle Dinge für dich bereinigt sind dann lass dich nicht von irgendwem in eine Ecke stellen. Natürlich solltest du auch psychologische Hilfe in Anspruch nehmen wenn du mit der Erkrankung an sich nicht klar kommst. Eine Therapie kann dir dann helfen die Fibromyalgie für dich an zu nehmen.

Also lange Rede kurzer Sinn.

Man weiß nicht ob Fibromyalgie eine psychische Erkrankung ist, weil man überhaupt noch nicht weiß was Fibromyalgie auslöst bzw. was die Ursachen für Fibromyalgie sind. NIEMAND kann eine genaue Aussage in diese Richtung treffen. In der Behandlung sind deshalb alle Bereiche (Körperliche so wie Geistige) zu berücksichtigen.

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